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Phonologische Verarbeitungsprozesse bei Gehörlosen und
Hörenden
Gesellschaft für angewandte Linguistik (GAL), 32.
Jahrestagung, 27.09.-29.09.2001 in PASSAU "Sprache
transdisziplinär", Vortrag in der Sektion 12: "Klinische
Linguistik" unter der Leitung von Martina
Hielscher (Bielefeld) und Berthold Simons (Nidda/Bad Salzhausen).
Angela Grimm & Guido Nottbusch: Phonologische
Verarbeitungsprozesse bei Gehörlosen und Hörenden
Freitag, 28.09.2001, 15.30 bis 16.15, Wirtschaftswiss.
Fakultät, GWII, Innstraße 27, Raum 026
Abstract: Frühere Studien ergaben, dass die
schriftsprachliche Produktion sowohl bei Hörenden als auch bei
Gehörlosen eine silbische Organisation aufweist. Unklar ist jedoch ob diese
silbische Einheit phonologisch motiviert ist oder ob sie – alternativ
– als eine eigenständige graphematische Struktur zu verstehen ist.
Im Vortrag werden zwei Experimente vorgestellt, die das phonologische Wissen
Gehörloser untersuchen: Durchgeführt wurden ein Pseudohomophonversuch
und ein Versuch, bei dem Pseudowörter geschrieben werden sollten. Für
beide Aufgaben ist gängigen Modellen zufolge eine phonologische Rekodierung
des visuellen Inputs erforderlich. Annähernd gleiche Leistungen beider
Personengruppen würden darauf hindeuten, dass auch Gehörlosen ein
Rückgriff auf phonologische Informationen möglich ist. Dies wiederum
heißt, dass die oben erwähnte silbische Organisation des
graphematischen Outputs auch bei Gehörlosen auf eine phonologische Mediation
zurückgeführt werden könnte.
Als Ursache der silbischen Strukturierung wäre jedoch auch ein
modalitätsunabhängiges Strukturierungsprinzip im Sinne von Primus (2001)
denkbar. Beide Hypothesen sollen im Vortrag diskutiert werden.

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