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Linguistische Rahmen und segmentale Information bei der
Einzelwortschreibung. Evidenzen aus Zeitstrukturen und Fehlerverteilungen
Udo Will, Rüdiger Weingarten, Guido Nottbusch & Christian
Albes
In: Habel, Christopher; Pechmann, Thomas, Sprachproduktion. Opladen: Westdeutscher Verlag (unveröffentlicht)
Abstract: Es wird vielfach angenommen, daß
mündliche und schriftliche Sprachproduktion wesentlich unterschiedlichen
Organisationsprinzipien folgen. Aufgrund von Ergebnissen aus der Fehlerforschung
wird insbesondere behauptet, daß es nur beim Sprechen eine Aufspaltung des
postlexikalischen Produktionsprozesses in eine Bereitstellung linguistischer
Rahmeninformation und einer nachfolgenden Auffüllung derselben durch
segmentale Information gibt. Wir legen hier Ergebnisse von Experimenten zur
Wortschreibung auf der Tastatur sowie Fehlerauswertungen vor, die zu einer
weitgehenden Revision dieser Annahmen führen. In zwei Versuchen wurden
Versuchspersonen aufgefordert, schriftlich dargebotene Wörter auf einer
Tastatur zu schreiben. Dabei wurden die Zeitintervalle zwischen den einzelnen
Tastenanschlägen aufgenommen und analysiert. Die dabei festgestellten
Zeitstrukturen sind mit einer Aufspaltung in Rahmeninformation und segmentaler
Füllung gut vereinbar. In einer weiteren Untersuchung zu Tippfehlern konnte
dieses Ergebnis bestätigt werden, da sich bei einer angemessenen Datenanalyse
sehr wohl eine Tendenz zur Erhaltung linguistischer Rahmen bei der
Fehlerverteilung zeigt.
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